Nuju

Der Cantautore, von den italienischen Verben für singen und schreiben, steckt in ihnen, Musiker wie Antonello Venditti oder Lucio Dalla, aber NUJU wollen es lauter, rockiger, gewissermaßen den Turbo einschalten, um ein international taugliches Mischgenre zu schaffen. NUJU leben in
Bologna, die sechs Musiker kommen aus Kalabrien. Am Tyrrhenischen Meer heißt NUJU Niemand, der rastlose Odysseus schwingt mit: „Wir werden als Migranten geboren, wir sind wie Odysseus, der nirgendwo dazugehört und immer von seiner Heimat träumt, obwohl er weit von ihr
entfernt ist.“ Bewegung, seinen Platz in der Welt finden, nicht still stehen, darum geht es ihnen. Musikalisch segeln sie in viele Richtungen, tanzbare Ska-Rhythmen, Rockmusik zum Mitsingen, rebellisch wie The Clash, nachdenklich wie Manu Chao. Ihr vitales „Basta!“ ist immer auch ein
„Hintern hoch!“.
Auch auf dem Album „Clessidra“(Sanduhr), ihr Sinnbild für die Erde, die sich in nördliche und südliche Halbkugel teilt, wobei der Norden rast und der Süden ins Hintertreffen gerät, beziehen sie Stellung gegen Ausbeutung, soziale Ungerechtigkeit und vor allem gegen Gleichgültigkeit, den
Rückzug ins Private. „Ich will meinen Dissens lauthals herausschreien“, singt Fabrizio Cariati. Er hat als Kind kalabresischer Einwanderer bis zu seinem elften Lebensjahr in Deutschland gelebt, man darf das auf Deutsch gesungene „Und ich tanze und singe und ich trinke auf meine
Gesundheit, ja, auf meine Freiheit!“ als Appell verstehen.
Italiener und Weltbürger, sie sind frei, sie sind laut, sie wollen was sagen, sie tun’s mit Musik!